
Nachtrag: Alles auf einen Blick
Vertragsänderungen rechtssicher umsetzen – mit einem Nachtrag reagieren Auftraggeber und Vertragspartner flexibel auf neue Umstände. Wir erläutern, was bei der Erstellung zu beachten ist und wie digitale Lösungen den Prozess vereinfachen.
- Nachtrag: Eine Begriffsklärung
- Was ist ein Vertragsnachtrag (Ergänzung) und wann wird er notwendig?
- Nachtrag zum Versicherungsschein
- Nachtrag zum Mietvertrag: Rechte von Mieter:innen & Vermietenden
- Nachtrag zum Arbeitsvertrag: Wann lohnt er sich?
- Rechtliche Aspekte: Nachtrag nach BGB
- Nachträge im Bauwesen (VOB/B)
- Wichtige Hinweise bei einer Nachtragung
- Häufige Fragen rund um den Nachtrag
- Fazit: Die Bedeutung eines gut ausgearbeiteten Nachtrags
Inhaltsverzeichnis
- Nachtrag: Eine Begriffsklärung
- Was ist ein Vertragsnachtrag (Ergänzung) und wann wird er notwendig?
- Nachtrag zum Versicherungsschein
- Nachtrag zum Mietvertrag: Rechte von Mieter:innen & Vermietenden
- Nachtrag zum Arbeitsvertrag: Wann lohnt er sich?
- Rechtliche Aspekte: Nachtrag nach BGB
- Nachträge im Bauwesen (VOB/B)
- Wichtige Hinweise bei einer Nachtragung
- Häufige Fragen rund um den Nachtrag
- Fazit: Die Bedeutung eines gut ausgearbeiteten Nachtrags

Engpässe in der Produktion, verzögerte Lieferungen oder unvorhergesehene Umstände – in der Geschäftswelt können viele Faktoren dazu führen, dass bestehende Verträge angepasst werden müssen. Für diese Fälle gibt es den Nachtrag, der den Vertrag ergänzt und gleichzeitig eine Verlängerung der Vertragslaufzeit ermöglichen kann. Wir erklären Ihnen hier, was Sie rund um die Nachtragung wissen müssen.
Nachtrag: Eine Begriffsklärung
Der Begriff „Nachtrag" bezieht sich auf eine zusätzliche Vereinbarung oder Ergänzung zu einem bestehenden Vertrag. Dieser kann aus verschiedenen Gründen erforderlich sein, etwa bei Fehlern in der ursprünglichen Planung, unvorhergesehenen Umständen oder neuen Anforderungen während der Vertragslaufzeit. Im Steuerrecht existiert zudem das Nachtragsgesetz (7 Buchstaben), das für Anpassungen im Haushaltsplan verwendet wird. Die eIDAS-Verordnung spielt eine wichtige Rolle, indem sie den rechtlichen Rahmen für elektronische Vertragsänderungen in Europa festlegt und so die nachträgliche Anpassung von Änderungen in den Vertragsbedingungen ermöglicht.
Was ist ein Vertragsnachtrag (Ergänzung) und wann wird er notwendig?
Ein Vertragsnachtrag ist eine zusätzliche Vereinbarung, die einen bestehenden Vertrag ergänzt oder modifiziert, ohne dass der gesamte Vertrag neu aufgesetzt werden muss. Er dient als rechtlich bindendes Dokument, das Änderungen oder Erweiterungen der ursprünglichen Vereinbarung festhält und von allen Vertragsparteien unterzeichnet wird.
Wann ist ein Nachtrag erforderlich?
Ein Nachtrag wird notwendig, wenn während der Vertragslaufzeit unvorhergesehene Umstände eintreten oder sich Rahmenbedingungen ändern. Typische Anlässe sind:
Wenn der Auftragnehmer zusätzliche Leistungen erbringen muss, die im ursprünglichen Vertrag nicht vorgesehen waren
Bei wesentlichen Änderungen der Vertragskonditionen (z.B. Preis, Liefertermine)
Wenn eine Kostenaufstellung der einzelnen Posten aufgrund veränderter Marktbedingungen angepasst werden muss
Ein Praxisbeispiel: Ein Bauunternehmen stellt während der Ausführung eines Projekts fest, dass aufgrund gestiegener Materialkosten die vereinbarte Vergütung nicht mehr kostendeckend ist. Durch einen Nachtrag können beide Parteien die Preisanpassung rechtssicher dokumentieren und die eIDAS-Verordnung ermöglicht die rechtskonforme elektronische Unterzeichnung dieser Ergänzung.
Nachtrag zum Versicherungsschein
Was ist ein Nachtrag zum Versicherungsschein?
Im Versicherungsbereich bezieht sich ein Nachtrag auf eine Ergänzung oder Änderung des bestehenden Versicherungsscheins. Diese eigenständige Vereinbarung wird zwischen Versicherungsnehmer und Versicherer auf Basis einer bereits bestehenden Police abgeschlossen. Nachträge werden notwendig, wenn sich versicherte Risiken ändern, zusätzliche Deckungen hinzugefügt werden sollen oder Anpassungen der Versicherungssumme erforderlich sind. Im Falle eines Rechtsstreits dient der klar formulierte Nachtrag als wichtiges Beweisdokument, das die vereinbarten Änderungen rechtssicher dokumentiert und Transparenz für beide Vertragsparteien schafft.
Nachtrag zum Mietvertrag: Rechte von Mieter:innen & Vermietenden
Ein Nachtrag zum Mietvertrag wird bei wesentlichen Änderungen wie Mieterhöhungen oder der Erlaubnis zur Haustierhaltung relevant. Beide Parteien müssen zustimmen und unterschreiben, damit der Nachtrag rechtsgültig wird. Bei der Verlängerung der Vertragslaufzeit sollten klare Bedingungen festgelegt werden, die den nationalen Anforderungen entsprechen. Bei komplexen Fällen ist eine rechtliche Beratung empfehlenswert, um die Interessen beider Seiten angemessen zu berücksichtigen.
Nachtrag zum Arbeitsvertrag: Wann lohnt er sich?
Ein Nachtrag zum Arbeitsvertrag ist besonders sinnvoll, wenn bestehende Arbeitsverhältnisse angepasst werden müssen, ohne einen komplett neuen Vertrag zu erstellen. Typische Anwendungsfälle sind:
Änderungen bei Gehältern der ausführenden Firma
Einführung oder Anpassung von Home-Office-Regelungen
Erweiterung des Aufgabenbereichs
Änderung der Arbeitszeiten oder Urlaubsregelungen
Je umfangreicher die Leistungsbeschreibung im ursprünglichen Vertrag war, desto wichtiger ist ein präziser Nachtrag, der alle Änderungen klar dokumentiert. Mit Docusign eSignature können solche Nachträge schnell und rechtssicher elektronisch unterzeichnet werden.
Rechtliche Aspekte: Nachtrag nach BGB
Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) in Deutschland regelt den rechtlichen Rahmen für Nachträge in Verträgen. Besonders relevant ist dies im Werkvertragsrecht, wo Nachträge häufig auftreten. Ein Nachtrag nach BGB-Werkvertrag beinhaltet oft die Anpassung von Leistungen, Preisen oder anderen vertraglichen Bedingungen. Seit der Novellierung des Werkvertragsrechts können Auftraggeber in einem BGB-Bauvertrag gemäß § 650c BGB einseitige Anordnungen treffen.
Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB/B) vs. BGB
Im Gegensatz zum BGB-Vertrag, bei dem ein Nachtrag rechtlich ein neues Vertragsverhältnis darstellt, werden Nachträge im Rahmen eines VOB/B-Vertrages als integraler Bestandteil des Ursprungsvertrags behandelt. Bei VOB/B-Werkverträgen können Zusatzleistungen vom Auftraggeber einseitig angeordnet werden, wobei die Vergütung auf der Grundlage des Einheitspreises des Hauptvertrags berechnet wird. Dies bietet besonders im Baugewerbe mehr Flexibilität bei Änderungen.
Nachträge im Bauwesen (VOB/B)
Im Bauwesen sind Nachträge nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB/B) ein zentrales Element für die Anpassung bestehender Verträge. Die VOB/B erlaubt es dem Auftraggeber, während der Bauausführung sowohl den Bauentwurf zu ändern als auch zusätzliche Leistungen anzuordnen, die zur Erfüllung des Vertrags notwendig werden.
Nachtragsangebote richtig erstellen
Ein Nachtragsangebot muss auf der Preisbasis des Hauptvertrages erstellt werden und plausibel darlegen, warum eine zusätzliche Vergütung gerechtfertigt ist. Dabei sollte das Angebot folgende Elemente enthalten:
Ursache | Mögliche Nachtragsart | Tipp für Auftraggeber |
Geänderte Leistung | § 2 Abs. 5 VOB/B | Frühzeitige Prüfung der Notwendigkeit |
Zusätzliche Leistung | § 2 Abs. 6 VOB/B | Schriftliche Beauftragung "dem Grunde nach" |
Mengenabweichung >10% | § 2 Abs. 3 VOB/B | Preisanpassungsrecht beachten |
Fehlende Unterlagen | § 2 Abs. 7 VOB/B | Vollständige Dokumentation bereitstellen |
Einheitspreis & zusätzliche Leistung
Bei öffentlichen Bauaufträgen spielt die korrekte Kalkulation des Einheitspreises für zusätzliche Leistungen eine entscheidende Rolle. Der Einheitspreis definiert die Vergütung pro Mengeneinheit in einer Position des Leistungsverzeichnisses. Bei Nachträgen für zusätzliche Leistungen muss die Preisermittlung auf Basis der tatsächlich erforderlichen Kosten zuzüglich angemessener Zuschläge erfolgen.
Wichtige Hinweise bei einer Nachtragung
Ein Nachtrag zum Vertrag muss klar formuliert sein und alle relevanten Details der Änderung genau festhalten. Achten Sie besonders auf eine präzise Definition der geänderten Bedingungen, den Zeitpunkt der Wirksamkeit und die Unterschriften beider Vertragsparteien.
Typische Fehler vermeiden
: Unvollständige Begründungen oder fehlende Kalkulationen führen häufig zu Konflikten. Auftraggeber sollten Nachträge nicht pauschal ablehnen, während Auftragnehmer alle Änderungen transparent dokumentieren müssen.
Schlechte Witterungsbedingungen
: Unvorhergesehene Wetterverhältnisse können besonders im Baugewerbe legitime Gründe für Nachträge sein und beeinflussen die Vergütung bei Nachträgen erheblich.
Für Transparenz sorgt eine detaillierte Kalkulation mit Gegenüberstellung des Kostenvoranschlags bzw. der ursprünglich vereinbarten Kosten.
Häufige Fragen rund um den Nachtrag
Ist ein Nachtrag ein neuer Vertrag?
Nein, ein Nachtrag ist keine eigenständige Vereinbarung oder ein neuer Vertrag. Er modifiziert lediglich bestimmte Teile des bestehenden Vertrags, ohne die gesamte Vereinbarung zu ersetzen. Der Nachtrag beinhaltet spezifische Änderungen oder Ergänzungen und wird als integraler Bestandteil des ursprünglichen Vertrags betrachtet.
Wann muss ein Nachtrag erstellt werden?
Ein Nachtrag sollte erstellt werden, wenn sich die Umstände oder Bedingungen eines bestehenden Vertrags ändern. Nicht selten führt eine Nachtragung auf Seiten der Auftraggeberin oder des Auftraggebers zu Misstrauen. Daher kann ein frühzeitiger Nachtrag dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und die rechtliche Klarheit der Vertragsbedingungen zu wahren.
Wie schreibt man einen Nachtrag?
Präzise Formulierungen und der Bezug auf die bereits vertraglich festgehaltenen Angaben sind essenzielle Inhalte einer Nachtragung. Ein effektiver Nachtrag sollte die geänderten Bedingungen klar definieren, den Zeitpunkt der Wirksamkeit angeben und die Zustimmung beider Vertragsparteien beinhalten. Es ist ratsam, rechtliche Beratung hinzuzuziehen, um sicherzustellen, dass der Nachtrag rechtsgültig und eindeutig ist.
Wann gilt ein Nachtrag als anerkannt?
Ein Nachtrag gilt als anerkannt, wenn beide Vertragsparteien ihn unterschrieben haben. Im Baugewerbe kann ein Nachtrag auch stillschweigend anerkannt werden, wenn der Auftraggeber die Leistung im Laufe der Bauausführung akzeptiert, ohne zu widersprechen. Ohne formelle Anerkennung besteht jedoch das Risiko, dass ein neues Vergabeverfahren erforderlich wird.
Was bedeutet Nachtrag zum Mietvertrag?
Ein Nachtrag zum Mietvertrag ist eine Zusatzvereinbarung, die den bestehenden Mietvertrag modifiziert oder erweitert. Er ermöglicht Änderungen wie Mieterhöhungen, Renovierungsvereinbarungen oder Änderungen der Nutzungsbedingungen, ohne einen komplett neuen Vertrag aufsetzen zu müssen. Rechtlich basiert er auf den Regelungen des BGB und muss von beiden Parteien unterschrieben werden.
Was bedeutet Nachtrag zum Arbeitsvertrag?
Ein Nachtrag zum Arbeitsvertrag passt bestehende Arbeitsbedingungen wie Gehalt, Arbeitszeit oder Tätigkeitsbereich an. Er wird besonders bei Veränderungen im Personalbestand oder bei organisatorischen Umstrukturierungen relevant. Beide Parteien – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – müssen dem Nachtrag zustimmen, damit er rechtsgültig wird.
Fazit: Die Bedeutung eines gut ausgearbeiteten Nachtrags
Ein präziser Nachtrag ist im Vertragswesen unverzichtbar, um flexibel auf veränderte Umstände zu reagieren. Klare Definitionen sorgen für Transparenz – wovon Auftraggeber und Auftragnehmer gleichermaßen profitieren.
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